Elitestudiengang Osteuropastudien
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Zeitenwende in der deutschen Osteuropapolitik (2023-2025)

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Oktober 2023 – Juni 2025 

„Zeitenwende“ – das Wort des Jahres 2022 – steht sinnbildlich für den tiefgreifenden Umbruch, den der russische Angriffskrieg auf die Ukraine in der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik ausgelöst hat. Bundeskanzler Olaf Scholz benutzte diesen Begriff erstmals in seiner Grundsatzrede vom 27. Februar 2022, in der er eine neue Ära deutscher Verantwortung in Europa und gegenüber Osteuropa ankündigte.
Doch was bedeutet diese Zeitenwende konkret für die politische Auseinandersetzung mit Osteuropa – und für die Biografien jener, die diese Politik gestalten?
Diesen Fragen widmete sich der 20. Jahrgang des Elitestudiengangs Osteuropastudien im Rahmen seines Projektkurses. Das Ergebnis ist eine Sammlung von Interviews mit aktiven und ehemaligen Mandatsträger*innen aus Bundestag und dem Europaparlament, die im Juni 2025 unter dem Titel
„Zeitenwende in der deutschen Osteuropapolitik“ im Friedrich Pustet Verlag erschienen ist.


Thematischer Hintergrund

Osteuropa war auch vor 2022 ein zentrales Thema deutscher Außenpolitik – etwa in Fragen der EU-Erweiterung, Energiesicherheit, Migration oder Aufarbeitung der Geschichte. Seit dem Krieg gegen die Ukraine hat sich jedoch die Bedeutung des Themas wie auch die Art der Auseinandersetzung fundamental verändert.
Der Projektkurs nahm dies zum Anlass, nach den persönlichen und beruflichen Hintergründen derjenigen Politiker*innen zu fragen, die sich heute besonders intensiv mit Osteuropa befassen. Manche von ihnen stammen selbst aus osteuropäischen Ländern, andere sind durch Studium, familiäre Prägung oder politische Arbeit mit osteuropabezogenen Themenfeldern in Berührung gekommen.
Ziel war es, durch qualitative Interviews diese individuellen Zugänge sichtbar zu machen – und dabei auch Rückschlüsse auf programmatische Inhalte und Grundhaltungen in der deutschen Osteuropapolitik zu ermöglichen.


Konzept

Im Zentrum des Projekts stand die Durchführung leitfadengestützter Interviews mit Abgeordneten, die sich in besonderer Weise mit Osteuropa befassen. Die Interviews wurden in Zweier- oder Dreier-Teams recherchiert, vorbereitet, durchgeführt, transkribiert und redaktionell bearbeitet.
Auf Basis der Gespräche entstand eine thematisch gegliederte Publikation, die persönliche Zugänge, biografische Einflüsse und politische Positionierungen sichtbar macht – und damit zugleich ein Stück Zeitgeschichte dokumentiert. Die Interviews geben Einblick in politische Werdegänge, Werthaltungen und den Wandel außenpolitischer Strategien in einer Phase fundamentaler Umbrüche.


Ablauf des Projekts

Begleitet wurde das Projekt von Prof. Dr. Martin Schulze Wessel und Prof. Dr. Jan Matti Dollbaum, die zu Beginn des Kurses eine Einführung in das Thema gaben und den Arbeitsprozess kontinuierlich begleiteten.
Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer übernahm sowohl einen inhaltlichen als auch einen organisatorischen Aufgabenbereich: Neben der Interviewführung und inhaltlichen Aufarbeitung waren die Studierenden u. a. für Projektmanagement, Öffentlichkeitsarbeit, Interviewkoordination und Verlagssuche verantwortlich.
Ein Workshop zur qualitativen Interviewmethode sowie mehrere interne Redaktionstreffen ergänzten die Projektarbeit und stärkten methodische Kompetenzen wie auch Teamarbeit.


Einbezug der Öffentlichkeit

Ein zentrales Anliegen war es, die im Rahmen des Elitestudiengangs entstandene Forschung einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Kern dieses Transfers ist die Veröffentlichung des Interviewbands „Zeitenwende in der deutschen Osteuropapolitik" im Friedrich Pustet Verlag im Juni 2025. Dieser Band und seine zentralen Ergebnisse werden am 9. Oktober 2025 der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die Interviews liefern einen originären Beitrag zur politikwissenschaftlichen Reflexion der deutschen Osteuropapolitik in der Gegenwart – und zugleich persönliche Einblicke in die Vielfalt politischer Biografien im Zeichen der Zeitenwende.