Elitestudiengang Osteuropastudien
print

Sprachumschaltung

Navigationspfad


Inhaltsbereich

Audiowalk „Moosburger Geschichte hörbar machen“ (2022-2023)

Oktober 2022 - Juli 2023

Die Stadt Moosburg an der Isar, gelegen zwischen Regensburg und München, blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Wo im Zweiten Weltkrieg eines der größten Kriegsgefangenenlager des Deutschen Reiches stand, befindet sich heute ein Stadtviertel, die Moosburger Neustadt. Der 19. Jahrgang des ESG hat einen Audiowalk durch die Straßen der Neustadt erstellt, der die Geschichte vom Kriegsgefangenenlager und seiner Folgenutzung nacherzählt.

Thematischer Hintergrund

Auf den ersten Blick sieht die Moosburger Neustadt aus wie ein gewöhnliches Wohngebiet. Doch das war nicht immer so: wo heute Menschen leben, waren im Zweiten Weltkrieg zehntausende Kriegsgefangene inhaftiert. Auf der Fläche des heutigen Stadtviertels wurde 1939 das Stalag VII A errichtet, das größte Kriegsgefangenenlager in Bayern.
Auch nach der Befreiung des Lagers wurde das Areal weitergenutzt. Zunächst betrieb das US-Militär in den Baracken ein Internierungslager für Nazis, später siedelten sich Heimatvertriebene aus dem östlichen Europa und Gastarbeitende dort an. Es entstand ein neues Stadtviertel, die Moosburger Neustadt.

Konzept

Ziel des Projektkurses war es, diese drei Zeitschichten in einem Hörspaziergang durch die Neustadt nachzuzeichnen. Vom ehemaligen Kriegsgefangenenlager ist heute zwar nicht mehr viel erhalten, seine Struktur ist aber immer noch etwa an einigen Häusern erkennbar, die an derselben Stelle stehen wie damals die Baracken. Auch die Hauptstraße des Lagers führt heute noch unter dem Namen Sudetenlandstraße durch die Neustadt.
Der Audiowalk ist in die kostenlose App BayernHistory eingebettet. Auf einer interaktiven Karte werden die insgesamt 18 Stationen angezeigt, die sich über die Neustadt verteilen und in einem etwa 40-minütigen Spaziergang abgelaufen werden können. Wichtige Orte sind zum Beispiel der ehemalige Lagereingang, die letzte erhaltene Gefangenenbaracke oder die Kirche St. Pius und die Mevlana-Moschee.

Ablauf des Projekts

Im Projekt übernahm jeder zwei Aufgabenbereiche, einen operativen und einen inhaltlichen. Die operativen Teams befassten sich unter anderem mit dem Projektmanagement, der technischen Umsetzung und der Finanzierung. Zudem war jeder aus der Gruppe für die Inhalte mindestens einer Station verantwortlich. Als Vorbereitung auf diese Aufgaben dienten ein Wochenendseminar zu Projektmanagement und ein Workshop zum „Schreiben fürs Hören“ bei einer Expertin für Audioproduktion. Die fertigen Texte wurden schließlich professionell eingesprochen zusammen mit Bildern und Beschreibungstexten in die App eingepflegt.


Einbezug der Öffentlichkeit

Wichtig war über das ganze Projekt hinweg der Austausch mit den Menschen vor Ort. Es gibt in Moosburg ein großes Netzwerk engagierter Personen, die sich für das historische Erbe der Stadt einsetzen. Dazu gehört der Stalag e.V., dessen Expertise eine große Hilfe war.
Auch der Austausch mit der Moosburger Bevölkerung hat zur Entstehung des Projekts beigetragen. Bei einer Infoveranstaltung im Frühjahr wurde das geplante Projekt in Moosburg vorgestellt und das Publikum konnte in einer Diskussionsrunde anschließend Feedback und Wünsche zur Gestaltung des Audiowalks äußern, die in der folgenden Produktion berücksichtigt wurden. Im Juli 2023 wurde der fertige Audiowalk schließlich auf einer öffentlichen Abschlussveranstaltung in der VHS Moosburg vorgestellt und ist seitdem für alle nutzbar.

 

Presserberichte über die Ergebnisse des Projektkurses:

„Neuer Audiowalk: Studierende machen Moosburger Geschichte hörbar“ (Merkur, 27. Juli 2023)
„Der Gefangene, der blieb“ (SZ, 21. Juli 2023)

„Audio-Walk geplant: Moosburger diskutieren über Inhalte von Hör-Spaziergang rund um Stalag-Geschichte“ (Merkur, 23.Mai 2023)

„Stadtgeschichte neu erzählt“ (SZ, 18. Mai 2023)