Elitestudiengang Osteuropastudien
print

Sprachumschaltung

Navigationspfad


Inhaltsbereich

Online-Ausstellung Elsa Winokurow

Oktober 2020 – November 2021

Studentin. Migrantin? Ärztin! Dies waren wichtige Stationen im Leben von Elsa Winokurow (1883–1983), geb. Rammelmeyer. Ihre Eltern waren auf der Suche nach geschäftlichem Erfolg ins Russische Zarenreich ausgewandert. So wuchs Elsa als Tochter einer deutschen Kaufmannsfamilie in Moskau auf. Dank ihrer bürgerlichen Herkunft und ihrer Heirat mit dem Russen Dmitri Winokurow, vor allem aber ihrer Willensstärke und ihres Durchsetzungsvermögens gelang es ihr, sich ihren Traum zu erfüllen und die Zulassung zum Medizinstudium zu erlangen, das sie – nicht ohne Hindernisse – in Zürich aufnahm und in Berlin und Bonn fortsetzte. Später praktizierte Elsa als Ärztin in Moskau, Hannover und Goslar. Damit gehörte sie zu jener Generation russlanddeutscher Frauen, die um die Jahrhundertwende im Ausland studieren und sich später erfolgreich beruflich etablieren konnten.

1901 elsa rammelmeyer_in moskau350

In diese spannende Lebensgeschichte Elsa Winokurows hat sich der 17. Jahrgang der ESG unter der Leitung von Dr. Kornelia Kończal (LMU) und Dr. Arpine Maniero (Collegium Carolinum) ein Jahr lang eingearbeitet. Die Studierenden sichteten hierfür Materialien und Egodokumente die Matthias Rammelmeyer, der Neffe Elsas, der Staatsbibliothek München übergeben hatte. Entstanden ist eine Online-Ausstellung, die mit zahlreichen Briefen, Fotografien, Postkarten, Zeitungsartikeln und sogar Musikstücken einen Einblick in das bewegte Leben Elsas gibt. Die Ausstellung zeigt darüber hinaus, wie tiefgreifend die damaligen Geschlechternormen, die Konventionen der bürgerlichen Welt, aber auch die Drangsalierung ethnischer Minderheiten und politischer Dissidenten im Zarenreich und schließlich die Oktoberrevolution das Leben dieser bemerkenswerten Frau beeinflusst haben.

Der Höhepunkt des Projekts war ein zweisprachiges Webinar zum Launch der Website am 4. November 2021, in der zwei Studierende die Highlights der Ausstellung präsentierten. Dessen russische Simultanübersetzung, insbesondere aber die russischsprachige Version der Website tragen nicht nur Elsa Winokurows Lebensgeschichte Rechnung, sondern laden ein breites Publikum zur Erkundung deutsch-russländischer Migrationsgeschichte ein.

Die digitale Ausstellung "Elsa Winokurow – Studentin, Migrantin, Ärztin. Ein bemerkenswertes Leben um die Jahrhundertwende" ist unter www.elsa-winokurow-esg.de zugänglich.