Elitestudiengang Osteuropastudien
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(Post) Imperial turns

Bischkek, Karakol, Toktogul, Arslanbob und Osch, 19. September - 3. Oktober 2015

Der 11. Jahrgang des Elitestudiengangs Osteuropastudien reiste Anfang Oktober 2015 für zwei Wochen durch Kirgistan, um sich mit Thesen und Fragestellungen des "Imperial Turns" auseinanderzusetzen. Fallstudien bot die zentralasiatische Republik Kirgistian mit ihrer imperialen Vergangenheit beziehungsweise mit ihrer post- und interimperialen Gegenwart.

Wanderung(Foto: Sophie Rathke)

Imperien sind in den letzten zwei, drei Jahrzehnten so sprunghaft in den Fokus von Kultur-, Geistes- und Sozialwissenschaftlern gerückt, dass einmal mehr eine kopernikanische Wende der Wissenschaftsgeschichte ausgerufen wurde. Wie auch immer im Rückblick dieser Imperial Turn einzuschätzen sein wird – die intensivierte Beschäftigung mit Imperien hat zusammen mit der Analyse der Globalisierung den Blick für übernationale Zusammenhänge geschärft. Die Fragen, was Imperien über Jahrhunderte zusammenhält und warum sie zerbrechen, was aus ihren Zerfallsprodukten und warum postimperiale Nostalgie entsteht, haben unter anderem ein neues Interesse an der imperialen Peripherie befördert.
Im Kontext zuerst der postcolonial studies erschienen die Bewohner Randgebiete nicht mehr nur als passive, ohnmächtige Objekte von Herrschaftsinteressen, sondern als Akteure, die das Verhalten und die Wahrnehmung der Eroberer und Verwalter prägten. Transkulturelle Verflechtungen zwischen Zentren und Peripherien, die in der Imperialzeit entstanden, entfalten ihre Wirkungsmacht bis in die Gegenwart. Solche Zusammenhänge lassen sich auch in den ehemaligen Sowjetrepubliken in Zentralasien erkennen, deren Erforschung zumindest im Westen systematisch erst mit ihrer Unabhängigkeit begann.

In der Sommerschule ging es weniger um eine Bilanz der Imperiumsforschung und nicht um eine neue Theorie von Imperien. Vielmehr wurden grundlegende, nicht notwendig kompatible Thesen und Fragestellungen des Imperial Turn mit Blick auf die beteiligte Wissenschaftsdisziplinen diskutiert. Fallstudien bot die imperiale Vergangenheit beziehungsweise die post- und interimperiale Gegenwart der zentralasiatischen Republik Kirgistan.

Die Hauptstadt Bishkek besuchten die Studierenden zusammen mit Mitgliedern der Graduiertenschule für Ost- und Südosteuropastudien, wo sich die Studierenden mit Wissenschaftlern und kirgisischen Studierenden trafen, um sich der facettenreichen Geschichte Kirgistans zu nähern. Im Anschluss reiste der Elitestudiengang Osteuropastudien unter Leitung von Prof. Dr. Andreas Renner, Dipl. Sören Urbansky, Dr. Anja Burghardt und Dr. Beate Eschment weiter durch Kirgistan. Die weiteren Stationen waren: Bischkek, Karakol (Issik-Kul), Toktogul (Stausee), Arslanbob (Walnusswald) und Osch, wo sich die Studierenden u. A. mit Umweltvertretern trafen.

BILDERGALERIE

PROGRAMM

Text: Prof. Dr. Andreas Renner / Christine Hieke