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Die jiddische DP-Zeitung „Der najer moment“: Polnische Juden in Regensburg

Oktober 2012 - Januar 2014

In Regensburg entstand „Der najer moment“ (Der neue Moment), eine Wochenzeitung, die zwischen März 1946 und November 1947 in jiddischer Sprache erschien. Siebzehn Studierende des 9. Jahrgangs des ESGs Osteuropastudien nahmen sich dieser Zeitung an und erarbeiteten unter der Leitung der Dozentinnen des Instituts für Slavistik der Universität Regensburg, Prof. Dr. Sabine Koller und Diane Schürmeier, eine Ausstellung, die im Winter 2013/14 in Regensburg in der Städtische Galerie im Leeren Beutel zu sehen war.

Erstausgabe Najer Moment

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde auch Regensburg zu einem Auffangbecken für ehemalige Lagerhäftlinge, Kriegsgefangene oder -flüchtlinge, sogenannte „displaced persons“ (DPs). Für viele der vorwiegend jüdischen DPs war dies jedoch nur eine Durchgangsstation auf der Reise nach Palästina oder in die USA, weshalb sie ihr Dasein in Deutschland oftmals als „Leben im Wartesaal“ empfanden. Dennoch begannen hier Künstler, Schriftsteller, Journalisten und Intellektuelle ein kulturelles Leben aufzubauen, zum Beispiel mit der Herausgabe eigener Zeitschriften und Zeitungen.

„Der najer Moment“ kann als eine Art symbolischer Nachfolger der 1910 gegründeten und auflagenstärksten Tageszeitung „Moment“ des jüdischen Warschau angesehen werden, die dort bis 1939 existierte. Politische Beiträge zu Themen wie die Ende 1945 begonnenen Kriegsverbrecherprozesse, die Lage in Palästina, aber auch soziale, regionale, literarische oder feuilletonistische Artikel finden sich in „Der najer moment“ wieder.

Diese Zeitung sowie das Leben und Schaffen des polnisch-jüdischen Künstlers, Dichters und Redakteurs des „Najer Moment“, Mendel Man, bildeten den Rahmen der Ausstellung, mit der ein wichtiges Kapitel Regensburger jüdischer Nachkriegs- und Mediengeschichte erstmals in der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.

Portrait Mendel Man         Aquarell_Mendel Man
(Bildvorlagen Abb. Erstausgabe "Najer Moment" und Foto Mendel Man: Archiv Inge Angerstorfer, Abb. Aquarell mit freundlicher Genehmigung von Zvi Man)

Der Besucher betrat eine begehbare Zeitung und durchwanderte die Seiten von „Der najer moment“ mit allen dazugehörigen Bestandteilen des Wochenblatts. Anlässlich der Ausstellung erschien zudem eine deutschsprachige Neuauflage der Zeitung. (Beiblatt).

Die Vernissage fand am Sonntag, den 24. November 2013, um 11 Uhr im Beisein des Oberbürgermeisters der Stadt Regensburg, Hans Schaidinger, statt. Besonderer Gast der Eröffnung war Zvi Man, der Sohn Mendel Mans, der dem Projekt Bilder und Materialien aus dem Nachlass seines Vaters großzügig zu Verfügung gestellt hat.

Ein Programm aus Lesungen und Vorträgen hat die Ausstellung begleitet.

Pressestimmen zur Ausstellung

"Das Sprachrohr jüdischer Überlebender", Mittelbayerische Zeitung vom 25.11.2013

"Sein Vater schrieb Zeitungsgeschichte", Mittelbayerische Zeitung vom 25.11.2013

"Mir sejnen do un weln sajn", haGalil - Jüdisches Leben online vom 27.11.2013

Materialien

Einladungskarte

Plakat